Die Evolutionstheorie und der Lamarckismus sind zwei theoretische Ansätze, um die Diversität des Lebens auf unserem Planeten zu erklären und zu verstehen. Obwohl beide Theorien die Evolution von Lebewesen über die Zeit akzeptieren, sind sie grundlegend verschieden in ihren Ausprägungen und in ihrer historischen Entwicklung. In diesem Artikel werden die Hauptunterschiede zwischen der Evolutionstheorie, die hauptsächlich auf Charles Darwin und Alfred Russel Wallace zurückgeht, und dem Lamarckismus, der von Jean-Baptiste Lamarck entwickelt wurde, beleuchtet.
Evolutionstheorie
Die Evolutionstheorie, die von Charles Darwin und Alfred Russel Wallace unabhängig voneinander entwickelt wurde, basiert auf der Idee der natürlichen Selektion. Natürliche Selektion bedeutet, dass im Wettbewerb um knappe Ressourcen, diejenigen Individuen erfolgreicher sind, die besser an die Umwelt angepasst sind. Diese überleben länger, haben mehr Nachkommen und geben ihre Vorteile an die nächste Generation weiter. Im Laufe der Zeit führt diese Prozesse dazu, dass sich Arten verändern und es zu einer Entwicklung von neuen Arten kommt. Genetische Variation innerhalb von Populationen entsteht über Mutationen, Rekombinationen und genetischen Drift.
Lamarckismus
Der Lamarckismus wurde von Jean-Baptiste Lamarck entwickelt und ist auch als „Theorie der Vererbung von erworbenen Eigenschaften“ bekannt. Lamarck glaubte, dass Tiere und Pflanzen sich umweltbedingt während ihrer Lebenszeit verändern und diese erworbenen Eigenschaften an ihre Nachkommen weitergeben. Zum Beispiel ging er davon aus, dass Giraffen im Laufe der Zeit einen langen Hals entwickelt hätten, weil sie ständig versuchten, höher hängende Blätter von Bäumen zu erreichen. Diese Dehnung des Halses würde dann an ihre Nachkommen weitergegeben.
Auch wenn Lamarcks Theorie lange Zeit auf Ablehnung stieß, gibt es auch heute noch einige Aspekte wie Epigenetik, die zumindest auf indirekte Weise bestimmte Elemente seiner Ideen unterstützen.
Die Hauptunterschiede:
Evolutionstheorie | Lamarckismus |
---|---|
Natürliche Selektion ist der Hauptmechanismus der Evolution | Vererbung von erworbenen Eigenschaften ist der Hauptmechanismus der Evolution |
Genetische Variation wird zufällig erzeugt durch Mutationen, Rekombinationen und genetischen Drift | Veränderungen entstehen aufgrund von Umweltbedingungen und dem Verhalten der Organismen |
Basierend auf wissenschaftlicher Forschung und Experimenten | Basierend auf Beobachtungen und Spekulationen |
Akzeptiert von der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler | Wird weitgehend als überholt betrachtet, aber einige Aspekte finden ihren Weg in die moderne Genetik und Epigenetik |
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Evolutionstheorie aufgrund ihrer wissenschaftlichen Basis und experimentellen Forschung den gängigen Konsens unter Biologen darstellt. Der Lamarckismus hingegen wurde größtenteils zugunsten der Evolutionstheorie verworfen, aber einige seiner ursprünglichen Konzepte finden heute in der Epigenetik und den modernen Genetik wieder Einzug.