Unterschied zwischen Barock- und Rokoko-Architektur

Bild zu Unterschied zwischen Barock- und Rokoko-Architektur Die Architektur kann als eine der höchsten Ausdrucksformen menschlicher Kreativität und Schaffenskraft betrachtet werden, und in der Kunstgeschichte gibt es viele verschiedene Epochen und Stile, die diese kreative Vielfalt widerspiegeln. Zwei solcher Stile, die häufig miteinander verwechselt werden, sind Barock und Rokoko. Obwohl sie sich in gewisser Weise ähneln, gibt es dennoch grundlegende Unterschiede zwischen ihnen, die sich deutlich in den architektonischen Werken dieser beiden Kunstepochen zeigen. Dieser Artikel untersucht die Unterschiede zwischen Barock- und Rokoko-Architektur und zeigt auf, was diese beiden Stile voneinander abhebt.

Barock-Architektur

Der Barockstil entstand im frühen 17. Jahrhundert (ungefähr zwischen 1600 und 1750) in Italien und verbreitete sich anschließend aufgrund seiner Popularität in ganz Europa. Barock-Architektur ist bekannt für ihre monumentalen Dimensionen, ihren dramatischen Ausdruck und eine starke Betonung von Licht und Schatten. Eine der Hauptideen des Barockstils war, den Betrachter in Erstaunen zu versetzen, und das wurde durch symmetrische, prachtvolle und kunstvolle Gestaltungen erreicht.

Kennzeichen der Barock-Architektur

  1. Kombination von verschiedenen Formen und Materialien: Im Barockstil tauchen häufig verschiedenartige architektonische Elemente auf, wie zum Beispiel kantige und ovale Formen sowie die Kombination von Materialien wie Marmor und Gips.
  2. Schwerer opulenter Stil: Barock-Architektur ist bekannt für prunkvolle Fassaden, Deckenfresken und andere dekorative Elemente. Im Barock zeigt sich eine Vorliebe für massive Säulen, Kuppeln und Balustraden.
  3. Illusionismus: Berühmte Barockmeister wie Bernini und Borromini experimentierten gerne mit der Wirkung von Licht und Schatten, um falsche Perspektiven, Illusionen und eine größere Räumlichkeit in ihren Werken zu schaffen.

Rokoko-Architektur

Das Rokoko, auch als Spätbarock bezeichnet, entwickelte sich als Reaktion auf die Schwere des Barockstils und entstand in Frankreich im frühen 18. Jahrhundert (ungefähr zwischen 1730 und 1770). Die Rokoko-Architektur ist bekannt für ihre Asymmetrie, ihre sanften Kurven und ihre zarten, verspielten Ornamente. Während die Barock-Architektur beeindruckend und erhaben ist, konzentriert sich das Rokoko vor allem auf die Schaffung von eleganten, intimen und ästhetisch ansprechenden Räumen.

Kennzeichen der Rokoko-Architektur

  1. Sanfte Farben und weiche Linien: Im Rokoko sind Pastelltöne und zarte, geschwungene Linien charakteristisch für den Stil. Es gibt eine besondere Vorliebe für florale Motive und für die sogenannten Rocailles, die asymmetrische, verschlungene Ornamente sind.
  2. Asymmetrie: Anders als der Barockstil legt das Rokoko mehr Wert auf Asymmetrie, was sich in den Fassaden, Interieurs und Dekorationen dieser Epoche widerspiegelt. Die Architektur wirkt leichter und luftiger als im Barock.
  3. Innendekoration: Rokoko-Architekten waren stärker auf die Gestaltung von Innenräumen und die Erschaffung von perfekt proportionierten Salons und Kabinetten bedacht. Die Möbel und Accessoires des Rokokos sind oft ebenso ausgefeilt und kunstvoll wie die architektonischen Elemente selbst.

Zusammenfassung: Unterschiede zwischen Barock- und Rokoko-Architektur

Barock-Architektur Rokoko-Architektur
Monumentalität und Erhabenheit Eleganz und Verspieltheit
Symmetrische Gestaltung Asymmetrische Gestaltung
Opulente Materialien und schwere Ornaments Zarte und luftige Dekoration
Häufig kantige und ovale Formen kombiniert Sanfte Kurven und florale Motive
Betonung von Licht und Schatten Fokus auf Innendekoration

Abschließend lässt sich sagen, dass die Barock- und Rokoko-Architektur zwei unterschiedliche, aber auch auf ihre Weise faszinierende Stile sind, die jeweils den kulturellen, künstlerischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa im 17. und 18. Jahrhundert Rechnung tragen. Während sie zusammengehören, stehen sie dennoch für entgegengesetzte Werte des Erhabenen und des Eleganten, des Dramatischen und des Verspielten.

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