Obwohl mehr als 400 Jahre vergangen sind, seit William Shakespeare seine Meisterwerke verfasst hat, haben seine Stücke nach wie vor Einfluss auf die Theaterwelt. Vieles in Shakespeares Dramen und dessen Struktur unterscheidet sich jedoch von modernen Theaterstücken. Eine detaillierte Untersuchung dieser Unterschiede bietet einen Einblick in die Entwicklung des Theaters seit dem 16. und 17. Jahrhundert.
Struktur und Handlung
Shakespeares Stücke haben eine recht strikte Struktur, die auf der sogenannten Fünf-Akt-Struktur basiert. Jedes Drama ist in fünf Akte unterteilt, und jeder Akt besteht aus mehreren Szenen. In der Regel folgt die Handlung einer klar erkennbaren Dreiphasenstruktur, die Exposition, Konflikt und Katastrophe bzw. Lösung beinhaltet.
Modernen Theaterstücken hingegen folgen oft einer lockereren Struktur. Die Unterteilung in Akte ist nicht mehr zwingend, und manche Stücke kommen ganz ohne Pausen aus. Die Handlungsstränge können komplexer und weniger vorhersehbar sein, und der Fokus liegt häufig mehr auf Charakterentwicklung als auf einer geradlinigen Handlung.
Sprache und Stil
Die Sprache und der Stil von Shakespeares Stücken sind einzigartig und unverkennbar. Shakespeare benutzte einen Versstil, den sogenannten Blankvers, der aus ungezähltem Jambus besteht, einer Art von Metrum, die aus abwechselnd unbetonten und betonten Silben aufgebaut ist. Diese Wahl des Metrums verleiht seinen Stücken eine formelle und rhythmische Mode, die sie von Prosa unterscheidet.
Die Sprache in modernen Theaterstücken ist hingegen weniger formal und legt weniger Wert auf strenge Reime oder poetische Strukturen. Dialoge sind oft auf Alltagssprache und den Schlagabtausch von Ideen und Worten ausgerichtet, anstatt auf formelle Deklamationen wie in Shakespeares Dramen.
Themen und Charaktere
Shakespeare schrieb Dramen, die von Historien über Komödien bis hin zu Tragödien reichen und an deren Schopfe er ein vielfältiges Spektrum an Themen behandelte: von Liebe, Eifersucht und Rache bis hin zu Krieg, Politik und Macht. Manche seiner Charaktere sind bis heute legendär, entweder als typische Vertreter in menschliche Psychologie wie Hamlet oder als historische Figuren wie König Richard III.
Das moderne Theater hat sich in der Themenauswahl diversifiziert und die Volksdramen, die sich auf das Leben von Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten konzentrieren, haben an Bedeutung gewonnen. Charaktere sind in der Regel komplexer und weniger archetypisch.
Die Hauptunterschiede auf einen Blick
Shakespeares Dramen | Moderne Theaterstücke |
---|---|
Fünf-Akt-Struktur | Variable Struktur |
Formelle Sprache und Stil (Blankvers) | Alltagssprache und offener Stil |
Vielfalt von Themen, aber im Kontext der Zeit | Thema kann aus dem modernen Leben kommen |
Legendäre Charaktere, oft archetypisch | Komplexe Charaktere, weniger leicht kategorisierbar |
Abschließend lässt sich sagen, dass Shakespeares Dramen und moderne Theaterstücke sich in Struktur, Sprache, Stil und Charakterentwicklung unterscheiden. Die in der heutigen Theaterwelt geschaffenen Werke stellen eine Weiterentwicklung der Dramatik seit Shakespeares Zeiten dar und geben wieder, wie sich der künstlerische Ausdruck ebenso wie die Gesellschaft verändern.